Was hinter mir liegt und wie alles anfing

Ganz am Anfang standen amerikanische und europäische Songs, Chansons, Folk, Blues, alles, was mir mein Vater eben vorsang. Außerdem hatten wir einige LPs (Elvis, Beatles, Simon&Garfunkel), die ich mir mit sechs Jahren fast täglich auflegte. Von klein auf liebte ich alles, was ich bei guter Musik spüre: faszinierende Grooves und Rhythmen, Intensität, Kontraste, pulsierendes Leben, Vielfältigkeit, magische Melodien.

Von den über 1700 Auftritten in Clubs, Theatern und bei Festivals, die ich mit vielen charismatischen und talentierten Kollegen in Europa und auf Konzertreisen in andere Kontinente gab, waren sicher ein Drittel Blueskonzerte, hauptsächlich im Chicago Blues Stil.
Das ergab sich aus der langjährigen und intensiven Partnerschaft (2000-2013) mit dem hochkarätigen deutschen Bluesgitarristen und Frontman „Little Martin“ (Schönke) und unseren gemeinsamen Bands, den „Roosters“ und den „Night Howlers“.

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Es gibt mittlerweile acht CDs von und mit mir.
Auf meinen Konzerten und CDs singe ich Eigenkompositionen, eigene Versionen z.B. von Americana, Soul, Funk, afrobrasilianischer Musik, Chansons, Tango, Pop und vor allem Jazz und Blues. Dabei sind spontane Gestaltung und Improvisationen immer fundamentale Bausteine meiner Musik.

Happiness – CD „The gardens of summer“ (mit meinem Jazz Sextett 2003)

Alexandra Fischer (voc), Davide Roberts (p), Robert Klinger (b),  Lori Lorenzen (git),  Alex Sanguinetti (dr)

Essentielle Gefühle aufzuspüren, zu beschreiben und zu interpretieren sind mein Ding. Dazu benutze ich am liebsten meine Stimme und alle Arten von Tasten. Da muß was zu leben beginnen, Sounds, Töne und Worte, die eine Symbiose eingehen.

Musik kann unendlich vieles bedeuten und sein. Verlässlich wie ein guter alter Freund, leidenschaftlich wie junge Liebe, scharf wie ein Messer, zerbrechlich und schön wie eine Rose, unendlich wie das Meer, beschützend wie ein Haus, fruchtbar wie die Erde, frisch wie ein Gebirgsbach, perfekt rund, kantig und hart, witzig und verwirrend. Ihre Verwandlungsmöglichkeiten und ihr Reichtum an Formen und Motiven sind unendlich.

Yellow Moon – CD „The gardens of summer“

Instrumentalmusik läßt sich am ungebundensten und freiesten deuten. Gesungene Worte kommen einem da nicht in die Quere.

Ein Schlüsselerlebnis war das erste Anhören der Brandenburgischen Konzerte von Bach. Ich glaube, ich war etwa 8-9 Jahre alt. Das war eine Entdeckung: Musik gibt meinem Leben Tiefe und Gehalt. Das konnte ich damals nicht formulieren, aber die Gewißheit dieser Wahrheit habe ich seitdem.

Die Verschmelzung von europäischen und afrikanischen Einflüssen spielt ja nicht nur in den USA, sondern auch in Brasilien eine große Rolle. Als 16-jährige verliebte ich mich in diese Musik und später auch in die Sprache. Seit 18 Jahren lerne ich brasilianisch und viele der Klassiker des Bossanova und der MPB (musica populeira brasileira) sind in meinem Repertoire gelandet…….

Amazonas (Live/Organic Combo, 2009-heute)
Alexandra Fischer (hammond/voc), Gerhard Kraus (git), Ludwig Bergner (dr)

Ich mag elektronische Musik und benutze einige sehr gute Synthesizer, aber ohne meinen Blüthner-Flügel und analoge Instrumente, wie meine Hammond oder einen sexy Fender Rhodes komme ich nicht aus.

I’m in love – CD „The gardens of summer“

Zu meinem Musikerdasein gehört das Komponieren, Texten, Arrangieren, Unterrichten und natürlich das Proben und Konzertieren. Einige Jahre lang betrieb ich ein Studio, das in meine Wohnung integriert war. Alles, was da vor sich ging, v.a. die Recording Sessions und das Abmischen und Mastern der Aufnahmen habe ich gelernt und schöne, unvergessliche und unersetzliche Erfahrungen mitgenommen.
Eine weitere wichtige Aufgabe, die sich mir als „Performing Artist“ stellt, ist die Entscheidung darüber, welche Art der Moderation, Choreographie und Dramaturgie eine Show/Konzert braucht und sie danach zu konzipieren und auszuarbeiten.

In den USA (in New York) habe ich glücklicherweise einige der großen Jazzmusiker wie McCoy Tyner, Jimmy Smith, Jack McDuff live und in der intimen Atmosphäre kleinerer Clubs gesehen. Hier in Deutschland sah ich Betty Carter, Chaka Khan, Gil Scott Heron, Joey di Francesco, Mark Murphy, Kurtis Blow, Tania Maria, Herbie Hancock, Cassandra Wilson, Robert Cray, B.B. King, Randy Crawford, Joe Sample, u.v.a….. sogar noch Champion Jack Dupree und Mal Waldron, (von dem ich sogar einen handgeschriebenen Setplan geschenkt bekam) und die beide als Solisten auftraten und den ganzen Abend allein bestritten.

2011 verbrachte ich eine ganze Woche lang in einem Camp nördlich von New York, zusammen mit 170 anderen Vokal-Wahnsinnigen um täglich zusammen mit Bobby McFerrin und WeBe3 noch tiefer in die Geheimnisse der Improvisation einzutauchen.

2013, 2015, 21017, 2019 habe ich die Gelegenheit genutzt um Vocal Workshops mit Peder Karlsson und Katarina Henryson (beide Gründungsmitglieder der Real Group), Jim Daus Hjernoe (Intelligent Choir Concept, VOPA) und den New York Voices zu machen.
Diese einmaligen Erlebnisse sind eine der größten Quellen meiner Inspiration.